Können höfliche Umgangsformen das Denken und Lernen behindern? Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Evidenz dafür, dass außgerechnet als unhöflich geltende Verhaltensweisen die Studienleistung verbessern können. Kurz: Schluss mit höflich – Knigge führt doch nur zu einem Knick in der Lernkurve!

Stud-Blog lehrt den Vollassi-Style:

1. Gekritzel
Gritzeln verbessert sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Konzentration.

Quelle: Andrade, J. (2010): What does doodling do?, in: Applied Cognitive Psychology 24, S. 100–106.

2. Kaugummi
Kaugummi zu kauen verbessert das Gedächtnis, fördert die Konzentrationsfähigkeit, begünstigt allgemeine Wachheit. Selbst das Arbeitsgedächtnis – und damit Intelligenz direkt – verbessert der Polyisobutylen-Snack. Warum das so ist, weiß man noch nicht. Beim darüber nachdenken werden sicher noch ein paar Kaugummis gekaut.

Quelle: Scholey, A. (2004): Chewing gum and cognitive performance: a case of a functional food with function but no food?, in: Appetite 43, S. 215–216.

Quelle: Johnson, A. J. et al (2012): The effect of chewing gum on physiological and self-rated measures of alertness and daytime sleepiness, in: Physiology & Behavior 105, S. 815–820.

Quelle: Hirano, Y. et al (2013): Effects of chewing on cognitive processing speed, in: Brain and Cognition 81, S. 376–381.

3. Sarkasmus
Um Sarkasmus zu verstehen, muss das Gehirn härter arbeiten. Diese zusätzliche Anstrengung verbessert auf Dauer das Vermögen komplex zu Denken. Ach was? Wirklich?

Quelle: Haiman, J. (1998): Talk is cheap: sarcasm, alienation, and the evolution of language, Oxford University Press.

4. Streitsucht
Wer gern rummotzt und pöbelt, der denkt auch genauer. Weil der Mensch konfliktbezogen lieber denkt, macht ihn ein Streit denktechnisch flexibler und kreativer. Aber das versteht ihr doch sowieso nicht!

Quelle: De Dreu et al (2008): Mental set and creative thought in social conflict: Threat rigidity versus motivated focus, in: Journal of Personality and Social Psychology, 95, S. 648-661.

5. Saufen
Bis 0,7 Promille ist Alkohol durchaus denkfördernd. Alkohol verbessert das kreative Problemlösen. *Hicks*, Intelligenz säuft!

Quelle: Jarosz et al (2012): Uncorking the muse: Alcohol intoxication facilitates creative problem solving, in: Consciousness and Cognition, 21, S. 487–493.

6. Geplapper
Unglaublich, aber ein Mix aus permanenter Unruhe und ständigem Gequassel, etwa so wie in einem Cafe, kann kreatives Denken fördern. Also schön weiter schnacken, hintere Reihe!

Quelle: Ravi Mehta et al (2012): Is Noise Always Bad? Exploring the Effects of Ambient Noise on Creative Cognition, in: Journal of Consumer Research
39, S. 784-799.