Der bisher weithin verpönte Begriff “Elite” hat sich rehabilitiert. Als Label entfaltet er inzwischen wieder enorme symbolische Strahlkraft. Der Elite-Stempel erzeugt einen positiven Eindruck, der dann die weitere Wahrnehmung der so titulierten Person und Institution unverhältnismäßig positiv beeinflusst.

Wir bleiben skeptisch. Warum Spitzen-Universitäten nicht immer die beste Wahl sind, haben wir vor Kurzem geklärt (hier). Hier nun Stud-Blogs sechs Thesen, warum Absolventen von Spitzenunis extrem overrated sind:

Hybris
Konkurrenzversessen und egogetrieben, fällt es vielen Absolventen oft sehr schwer, (1) einen Schritt zurückzutreten und die Überlegenheit nicht-eigener Ideen zu erkennen sowie (2) intellektuelle Demut zu zeigen. Kurz: Zu viele Attitüden, zu wenig Servilität.

Happy Few
Menschen, deren bisheriger Lebensweg immer erfolgreich verlief, tun sich meist schwer damit, Rückschläge produktiv zu verarbeiten. Infolge sind Fehler und Misserfolge immer die Schuld der Anderen, Erfolge und Siege immer Resultat eigener Leistung. Kurz: Wer zuallererst an das eigene Genie glaubt, ist selten lernbereit.

Helikopter-Unis
Die Hochschule ist eine hochgradig künstliche Umgebung, in der kaum gescheitert werden kann – je mehr Elite, desto risikoloser das Leben. Der Nachwuchs wird umgarnt und umhegt, etwa durch exklusive Studiengänge. Kurz: Is this real life?

Binge-Akademiker
Immer schneller, immer besser abschließen, diese Devise sorgt beim “gepamperten” Nachwuchs für eine “verzögerte Adoleszenz”. Kurz: Kiddults fehlt meist die für Forschung nötige Reife der Persönlichkeit.

Falsche Propheten
Der Wettbewerb um die Klügsten führt dazu, dass Hochschulen regelrecht um Nachwuchs buhlen. Diese Art des “Hochschulwettbewerbs” führt bei den Aspiranten schon zu einem Erwähltheitsbewusstsein, bevor überhaupt irgendeine eigenständige Leistung erbracht zu haben. Kurz: Von viel kommt nichts.

Kein Experimente!
Am schnellsten und besten kommen meist die durch, die genormten Anforderungsprofilen entsprechen, sowie ihre Forschungsinteressen beliebig flexibel an die Vorgaben und Etiketten ihrer Hochschule bzw. ihres Professors anpassen. Kurz: Von Stromlinigen kann man nur Hausbackenes erwarten.

Selbsterhöhung
Was Studierende für den Einstieg in die E-Klasse der Bildung unternahmen, bezog sich ausschließlich auf sie selbst – Perfektibilität. Folglich studieren viele nicht dafür, die Welt zu verbessern oder um Menschen zu helfen, sondern als Dienst an sich selbst; oft in Bezug auf die herkömmlichen Erfolgsmarker Reichtum und Status und ohne echtes Engagement für Wissenschaft. Die Welt zu einem besseren Ort zu machen, das ist eigentlich auch das Wesen aller Wirtschaft (sinnvolle und faire Produkte und Dienstleistungen). Positionen empfinden sie aber eher als Belohnung und weniger als Verantwortung. Kurz: Gel, Geld, Größenwahn!