Viele Studierende fasziniert die Vorstellung, vorzeitige Exmatrikulation sei eine Art geheimes Erfolgsrezept. Geschäftsidee entwickeln, aussteigen, reich und erfolgreich werden. Die Blaupausen kennt jeder (hier). Stopouts und Dropouts winkt sogar ein besonderer Extra-Preis, Thiel Fellowship heißt er.

Die Popularität dieser Idee lässt sich wohl am ehesten damit erklären, dass Studierende früh mit der experimentellen Logik der Wissenschaft konfrontiert werden: Eine Hypothese aufstellen, diese Hypothese testen, Tests widerholen, bis etwas widerlegt oder bestätigt ist. In der Wissenschaft ist dieses Vorgehen der Goldstandard und besitzt einen hohen Stellenwert, weil es in diesem Bereich eben einfach funktioniert.

Diese Logik auch auf sein Leben zu übertragen, ist indes gefährlich, weil das Leben offenbar einer anderen Logik folgt. Erfolg durch Scheitern? Wohl eher nicht!

Stud-Blog klärt auf, warum das so ist:

Realität 1
Auf jeden erfolgreichen kommen viele erfolglose “Dropouts”. Auch gilt, dass auf einen erfolgreichen Aussteiger auch mehr erfolgreiche Absolventen kommen. Außerdem fällt es denen “ohne Uni-Stempel” wesentlich schwerer, mehr zu verdienen als beispielsweise Lehrberufler, insbesondere in Deutschland (hier).

Realität 2
Auch die so gemachte Lebenserfahrung bringt den Uni-Deserteuren wenig bis keine Rendite. Empirische Daten zeigen eindeutig, dass jung gescheiterte Unternehmensgründer keinesfalls erfolgreicher sind als durchgängig erfolgreiche Unternehmer. Im Gegenteil, Unternehmer mit Erfolgen in der Vergangenheit haben signifikant höhere Chancen auf Erfolg in der Zukunft (hier).

Realität 3
Der Unternehmer-Kult ignoriert, dass außerdem der Zugang zu Finanzkapital – Familie, Erbschaft etc. – eine viel dominantere Rolle spielt als Genie und Risikobereitschaft (hier). Es ist eben nicht Unternehmertum, sondern es sind Privilegien, welche einen zum erfolgreichen Dropout machen.

Der Studienabbruch ist somit per se ein Nachteil.