Johann Wolfgang Goethe himself soll es gewesen sein, der den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge dazu anregte, aus Kaffeebohnen das reine Coffein zu isolieren. Intelligenz und Coffein scheinen zusammen zu gehören. Gerade deshalb ist Coffein wohl das bedeutendste Dopingmittelchen auf dem Campus. Die wohl am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz der Welt, das Erdöl des Geistes, Studierende lieben es!

Trotz unserer großen Gier danach, warum Pflanzen Coffein produzieren, darüber weiß man bisher sehr wenig. Nur so viel, coffeinhaltiger Laubstreu kontaminiert den pflanzennahen Boden, was das Aufkeimen anderer, konkurrierender Pflanzen erschwert – ein gewichtiger Vorteil im Wettbewerb um Ressourcen zwischen verschiedenen Arten. Zudem wirkt Coffein auf Insekten toxisch, es dient der Pflanze also als Pestizid.

Auf der anderen Seite nutzen Pflanzen den Stoff dazu, das Verhalten von Bestäubern zu ihren Gunsten zu beeinflussen: Bienen beispielsweise erinnern sich besser an coffeinhaltige Futterquellen, sammeln dort größere Mengen Nektar, informieren mehr Schwarmkolleginnen darüber und kehren regelmäßiger zu ihnen zurück – selbst dann, wenn diese Quellen von minderwertiger Qualität oder bereits versiegt sind. Die daraus resultierenden höheren Bestäubungsraten begünstigen die Verbreitung dieser Pflanzenarten.

Stud-Blog liefert vier wichtige Anmerkungen, wie man die positiven Effekte von Coffein maximiert – selbstverständlich im Stile eines Kaffeehaus-Räsonnements:

1. Dosierung
Zur Optimierung der kognitiven Funktionen sollte man stündlich 0,3 mg pro kg Körpergewicht zuführen (im Schnitt bedeutet das ca. 20 mg pro Stunde).

Bei 400 mg (ca. vier Tassen Kaffee) pro Tag sollte auf jeden Fall die Obergrenze liegen, denn ab einer Menge von 500 bis 600 mg sorgt Coffein für Schlaflosigkeit und Magenverstimmung.

Achtung: Die richtige Dosierung ist knifflig, weil sowohl zwischen Kaffee-Marken als auch zwischen Kaffees derselben Marke zum Teil erhebliche Differenzen im Coffeingehalt (und hier) existieren.

Die Halbwertzeit von Coffein beträgt für einen durchschnittlichen, gesunden Erwachsenen etwa sechs Stunden. Eine Tasse Kaffee aller 48 Stunden muss also reichen, sonst kommt es zur Sucht danach (siehe Punkt 4).

Coffein sollte man auch nur konsumieren, wenn es wirklich nötig ist. Dann nämlich, wenn die natürliche Wachsamkeit am niedrigsten ist. Direkt nach dem Aufwachen also, wenn Cortisol die höchsten Werte erreicht, unbedingt auf Coffein verzichten! Cortisol-Hochphasen umschifft man am sichersten, wenn man Coffein frühstens zwischen 12:00 Uhr und 12:30 Uhr oder dann später, zwischen 17:30 Uhr und 18:30 Uhr, zu sich nimmt.

Wer besonders effektiv sein möchte, der lässt auf den Coffeinkonsum ein 15-minütiges Mittagsschläfchen folgen. Das Nickerchen deaktiviert im Körper das schlaffördernde Adenosin; und das Coffein nimmt nach 20 Minuten seine volle physiologische Wirkung auf – das nennt man den „Caffeine Nap“.

2. Wirkung
In vernünftiger Dosierung (siehe Punkt 1) hat Coffein stimulierende Wirkung auf die Psyche. Die Konzentrationsfähigkeit wird verbessert und Müdigkeitssymptome beseitigt, was Antrieb und Stimmung positiv beeinflusst. Coffein verbessert aber keine komplexeren kognitiven Funktionen, hat demnach sehr wahrscheinlich keinen signifikanten Einfluss auf anspruchsvollere Aspekte der studentischen Leistung. Aufmerksamkeitsfördernd wirkt Coffein insbesondere bei kontinuierlicher Schichtarbeit (Hallo Lernphase!).

Coffein beeinflusst offensichtlich nur die Erledigung monotoner Aufgaben positiv. Die Bewältigung komplexer Lernaufgaben jedoch sehr wahrscheinlich nicht. So beeinflusst der Konsum von Coffein z.B. die Lesegeschwindigkeit positiv, nicht aber die Fehlerquote.

Coffein verbessert aber den Abruf von Gedächtnisinhalten und erhöht die Geschwindigkeit des Zugriffs.

Im Sport sorgt es dafür, dass Trainingseinheiten als weniger anstrengend empfunden werden. Coffein steigert aber auch die Leistung – Experimente zeigen, dass Coffein die Endzeiten von Läufern durchschnittlich um 3 Prozent verbessert.

Außerdem macht Coffein die Fahrt zur Uni sicherer, indem es dabei hilf, die Fahrsicherheit zu erhöhen.

Zudem hilft es gegen die vielen kleinen Wehwechen, die das Lernen so mit sich bringt.

Vielleicht senkt es sogar das Selbstmordrisiko - gut, bedenkt man, das ziemlich viele Studierende unter Notendruck und Prüfungsangst bis zum Suizid leiden.

Coffein hilft außerdem dabei, unethischen Versuchungen zu widerstehen, etwa in Klausuren zu schummeln; denn es stärkt die Selbstbeherrschung und Willenskraft, wenn man erschöpft ist.

Coffein hat aber auch soziale Effekte – gemeinsame Kaffee-Pausen steigern die Produktivität. Zum Thema Gruppenarbeit: Schon der Geruch frischen Kaffees macht hilfsbereiter.

3. Tipps und Tweaks
Coffein-Effekte werden von vielen anderen Substanzen beeinflusst. So ist die Wirkung von Coffein am intensivsten, wenn man es in Verbindung mit Zucker zu sich nimmt. Coffein-Glucose-Cocktails bieten erhebliche Vorteile (auch hier).

Unentschieden: Rein subjektiv wirken die zwei großen Antipoden der Coffeinspender, Tee und Kaffee, ähnlich anregend.

Auch ist es nicht Coffein per se; andere Faktoren, sensorischer (Darreichungsform) und psychologischer (Erwartungshaltung) Natur, beeinflussen, als wie anregend das Coffein wahrgenommen wird.

Substanzen im grünen und schwarzen Tee (L-Theanin (5-N-Ethyl-L-glutamin)) können die positiven Effekte von Coffein noch weiter steigern.

Auch der Kontext des Konsums spielt eine wichtige Rolle. Hat mein in der Vorbereitung auf einen Test Coffein konsumiert, dann sollte man darauf achten, auch dann Coffein zu konsumieren, wenn man diesen Test schreibt. Coffein nicht nach dem Lernen, sondern davor zu konsumieren, verbessert das Abspeichern des Lernstoffs signifikant.

Um das Überschwappen des Kaffees zu vermeiden, transportiert man ihn am besten in einem Weinglas. Weingläser weisen spezielle Graten auf, die die Bewegung von Flüssigkeiten dämpfen.

Wem das zu verrückt erscheint, der hält den Kaffee von wichtigen Unterlagen fern, indem er unter dem Rand des Kaffeebechers ein Stück frei lässt, das etwa einem Achtel seines Durchmessers entspricht. Zum Transport greift man den Becher dann von oben am Rand und hält ihn in Hüfthöhe.

Da Schaum die Schwingungen von Flüssigkeiten dämpft, empfiehlt es sich außerdem, Cappuccino und Co. zu wählen.

4. Nebenwirkungen
Was die spezielle Darreichungsform “schwarzer Kaffee” betrifft, besitzt Coffein entgegen seines schlechten Rufs durchaus gesundheitlichen Nutzen: Moderater Konsum reduziert das Risiko für so ziemlich jede Herz-Kreislauf-Erkrankung sowei zahlreiche Krebsvarianten.

Coffein verlängert die Einschlafzeit und mindert die Schlafqualität; dieser Schlafmangel wiederum reduziert unter anderem die Stresstoleranz.

Die harntreibende Wirkung des Koffeins ist ein Mythos. Kaffee beispielsweise verorgt den Körper ebenso gut mit Flüssigkeit wie pures Wasser.

Besonders interessant für sogenannte “Bummelstudenten” (Matrikelnummer 000): Coffein schützt vor allerlei neurodegenerativen Erkrankungen bzw. erhält die kognitiven Fähigkeiten.

Coffein erzeugt allerdings spezifische Entzugssymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit usw., es ähnelt damit typischen Suchtmitteln – das funktioniert genauso wie bei Cokain.

Man wird außerdem ziemlich schnell abhängig – Coffeinismus genannt.

Coffein-Konsum wenige Stunden vor dem Schlafengehen kann zudem eine mehrstündige Verschiebung der inneren Uhr induzieren bzw. einen formidablen Jetlag verursachen.

Auch gibt es belastbare Hinweise darauf, dass regelmäßiger Konsum von Coffein zu einer Toleranz führt, bei der Coffein überhaupt nicht mehr stimulierend wirkt; eine Desensibilisierung beginnt bereits zwischen einem bis vier Tage. Die morgendliche Tasse Kaffee wirkt dann den körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen nur noch entgegen, die infolge von teilweisem oder vollständigem Coffein-Entzug über die Nacht hinweg einsetzten.

Zudem stresst es bereits gestresste Studierende zusätzlich; Kurzeitigen Bluthochdruck verursacht es überdies.

Sehr stark coffeinhaltige Energy Drinks können außerdem toxisch wirken.

Heavy-Usern, also Menschen, die besonders viel koffeinhaltige Getränke konsumieren, haben Schwierigkeiten, Gefühle zu zeigen. Das nennt man Alexithymie oder Gefühlsblinheit.

Persönlichkeit wechselwirkt mit Coffein: Introvertierte Menschen sollten Coffein meiden, da es ihre Leistung mindert, insbesondere dann, wenn Zeitdruck ins Spiel kommt – also ausgerechnet dann, wenn viele zum Kaffee greifen.

Die populärsten Coffein-Quellen, Kaffee und Tee, haben die negative Eigenschaft, Verfärbungen der Zahnbeläge zu verursachen. Wer ein perfektes Lächeln schätzt, für den ist Kaffee aufgrund seiner geringeren “Deckkraft” das weitaus kleinere Übel.

Wer Kaffee oder Tee trinkt, handelt weitgehend unmoralisch. Die Produktionsländer entlang des Äquators haben von der Explosion des weltweiten Konsums in keinerlei Form profitiert.

Coffein mindert zwar die negativen Effekte eines Alkoholrauschs, beispielsweise Schläfrigkeit, beschleunigt aber keinesfalls den Ausnüchterungsprozess.

Fun-Fact: Weiterhin kann Coffein geil machen, zumindest wenn man Coffein nicht gewohnt und weiblich ist.