Der Abgabetermin rückt immer näher, das Ende des letzten Kapitels allerdings nicht. Es gibt immer wieder Zeiten im Studium, in denen man sich Schlaf einfach nicht leisten kann oder will.
Andererseits können die kumulativen Effekte von zu wenig Schlaf mentale und/oder physische Probleme hervorrufen. Einfach auf Schlaf zu verzichten ist deshalb eine eher schlechte Idee. Dennoch: Extreme Situationen erfordern es, bestimmte interne Prozesse zu reprogrammieren.
Polyphasischer Schlaf ist eine Methode, wie man das eigene Schlafmuster so reprogrammiert, dass man die für die Leistungsfähigkeit besonders wichtigen REM-Schlafphasen maximiert und den weniger wichtigen Nicht-REM-Schlaf minimiert bzw. einspart.
Die durch das Minimieren der Nicht-REM-Schlafphasen eingesparte Zeit steht dann für andere Tätigkeiten zur Verfügung, etwa das Verfassen einer Hausarbeit. Dies soll es ermöglichen, mit verhältnismäßig wenig Schlaf leistungsfähig zu bleiben. Thomas A. Edison und Leonardo da Vinci sollen auf diese Weise ihre extreme Performanz erreicht haben.
Diese Praxis stützt sich auf die Annahme, man könne biologische Rhythmen an sonstige Bedürfnisse anpassen. Diese ultra-kurzen Schlafphasen können den richtigen, mehrstündigen monophasischen Schlaf allerdings nur temporär ersetzen. Polyphasischer Schlaf ist jedoch besser als überhaupt kein Schlaf!
Stud-Blog nennt euch die drei am weitesten verbreiteten Varianten polyphasischen Schlafs:
1. Uberman Sleep
Der bekannteste Typ polyphasischen Schlafts ist der Uberman-Schlaf. Er erfordert ein hartes Regime. Der Uberman-Schlaf besteht aus sechs 15-20 minütigen Kurzschlafphasen, die in Abständen von jeweils vier Stunden gehalten werden. Diese Art des Schlafes wurde von Claudio Stampi entwickelt. Dadurch erreicht man optimale Performanz und Produktivität, wenn normalerweis extremer Schlafmangel herrscht.
2. Core Sleep
Der “Core sleep” ist eine Variante des Uberman-Schlafes. In dieser Variante wird ein zusätzlicher Schlafblock, der sog. Kernschlaf eingeplant. Dafür entfallen dann ein bis zwei Kurzschlafphasen. Man nennt dies auch den Crash-Schlaf, weil damit das strickte Uberman-Schlafregime aufgebrochen wird.
3. Dymaxion Sleep
Der Dymaxio-Schlaf besteht aus 30 minütigen Kurzschlafphasen, die man in Abständen von sechs Stunden hält. Der Erfinder hielt diese Art des Schlafes etwa zwei Jahre lang durch.
Eine Kurzschlafphase programmiert man am besten nach folgendem Schema:
Man sollte (1) kurz vor den Kurzschlafphasen eine angepasste Menge an Coffein (wie man Coffein am geschicktesten dosiert, findet man hier) zu sich nehmen und (2) wirklich niemals mehr als 30 Minuten schlafen.
11 Kommentare
MIri schreibt:
Nov 2, 2008
Und das soll helfen? Also Kurzschlafphasen können schon helfen. Aber können sie den normalen Schlaf ersetzen. Na ich weiß nicht
Hans schreibt:
Nov 2, 2008
@MIri:
Also mir erscheint das ziemlich glaubhaft. Klar kann es den normalen Schlafmodus nicht ersetzen. Das soll es ja aber auch nicht:
Das hier verlinkte Handbuch der kanadischen Marinepiloten (danke dafür) schreibt :
“Under extreme circumstances where sleep cannot be achieved continuously, research on napping shows that 10- to 20-minute naps at regular intervals during the day can help relieve some of the sleep deprivation and thus maintain minimum levels of performance for several days. However, researchers caution that levels of performance achieved using ultrashort sleep (short naps) to temporarily replace normal sleep, are always well below that achieved when fully rested. It is, however, better than having no sleep!”
Es geht also ganz klar darum, handlungsfähig zu bleiben. Was ist, wenn man mit der Zeit, die ein normaler Schlafrythmus übrig lässt, nicht mehr auskommt? Dann ist doch dieser Trick eine recht gute Lösung.
Miri schreibt:
Nov 3, 2008
Buah ich glaube ich würde das nicht lange durchhalten.
Skully schreibt:
Nov 5, 2008
Ich werde das in den semesterferien mal ausprobieren. ich habe mir da viel vorgenommen. Ich berichte dann mal vom Resultat, wenn ichs nicht vergesse
Lara schreibt:
Mai 6, 2009
Schon klar Skully… der Nebensatz am Schluss sagt ja auch schon alles…
Leerlaufstudium – Semesterferien ohne Sinn und Zweck | Stud-Blog schreibt:
Sep 26, 2009
[...] Weg gewesen, um die Gemüter zu beruhigen und schlechte Laune zu verhüten. Gemeint ist nicht der Uberman-Schlaf oder der Power Nap. Nein, es geht um den genüsslichen, zweckfreien [...]
Joachim schreibt:
Jun 13, 2010
“Diese ultra-kurzen Schlafphasen können den richtigen, mehrstündigen monophasischen Schlaf allerdings nur temporär ersetzen.”
Dem kann ich nur vehement widersprechen:
Die vorgestellten Varianten sind dafür gedacht, regelmäßig (=täglich) ausgeführt zu werden.
Das Problem ist:
Die erste Nacht ist banal – vergleichbar mit dem gewöhnlichen “all nighter”.
Aber schon der nächste Morgen ist die Hölle.
Man ist praktisch die erste Woche komplett am Arsch – man wird nichtmal an den Abgabetermin denken können
Erst dann gewöhnt sich der Körper langsam.
(Ich spreche aus Erfahrung: 2.5 Monate mit “Core”: 180/20/20/20 – bis sich meine Freundin über meine Nachtaktivität beschwert hat :))
Was kurzfristig möglich ist, ist vermutlich etwas wie 15 Minuten schlafen alle zwei Stunden.
Seraph schreibt:
Jun 22, 2010
Also ich kann bestätigen, dass das ganze auch auf lange Sicht funktioniert. Ich selbst schlafe seit einigen Monaten nach Uberman und habe auch auf meinem Blog eine detailierte Anleitung dazu geschrieben.
steffen schreibt:
Dez 17, 2010
denke nicht, dass dies den normalen schlaf ersetzen kann.
gruss,
steffen
Sven schreibt:
Jul 8, 2012
@Joachim: kommt auf die Person an. Ein Kumpel und ich hatten mal die Möglichkeit den Schlafrhythmus unter professioneller Beobachtung und Überwachung durchzuführen… mein Kumpel kam damit besser klar als ich, aber uns beiden ging es von Tag zu Tag schlechter. Früher hatten wir ab und zu überschlafen, aber dort war das nicht möglich, was uns sichtlich zugesetzt hat. Auch die Messwerte zeigten uns, dass der Rhythmus auf dauer nicht gut ist (zumal Langzeitschäden unerforscht sind).
Weiterhin zeigte sich, entgegen der Aussage vieler Blogs, das wir nicht 6 mal am Tag REM-Schlaf hatten, sondern über den Tag verteilt in festen Phasen überwiegend Tiefschlaf oder REM-Schlaf in den Nickerchen hatten… Was bedeutet, dass der Körper jede Schlafphase brauch und sie sich auch irgw. holt. Das bedeutet weiterhin, dass man insgesamt weniger REM- und Tiefschlaf hat.
Ich kann jedem mal dazu raten ihn (oder einen der anderen Rhythmen) zu testen, aber man sollte dies nicht ohne vorherige Aufklärung tun. Vor- und Nachteile: http://projectuberman.wordpress.com/vor-und-nachteile/
Hier noch ein paar Tipps: http://projectuberman.wordpress.com/tipps-fur-polyphasic-sleeper/
… aber auch ein paar Warnhinweise: http://projectuberman.wordpress.com/tipps-fur-polyphasic-sleeper/warnhinweise/
schorsch schreibt:
Jan 8, 2013
Der größte Blödsinn, der hier propagiert wird. Polyphasischer Schlaf ist erwiesenermaßen ungesund und funktioniert auf Dauer nicht. Wie wär’s wenn der Autor dieses Schwachsinns es vielleicht mal selber drei oder vier Jahre probiert, so zu schlafen?