Hier die Fortsetzung des populären Artikels “Gehirntuning – Die Top 10 der Cognitive Enhancer (Teil 1)“. Stud-Blog präsentiert nun weitere Beispiele dafür, wie Studierende und Wissenschaftler handelsübliche Medikamente als Nootropikum zweckentfremden. Meistens braucht man dazu schon einiges an Wissen und Fähigkeiten, um z.B. die Dosierung korrekt zu bestimmen. Aber Studierende sind ja gut ausgebildet, die meisten Forscher sowieso. Hier also die letzten 5 Smart-Drugs der Top 10.
- Pitressin® – Bei dem Wirkstoff dieses Medikaments, Vasopressin, handelt sich um einen körpereigenen Stoff, der in einer bestimmten Dosis die Lerneffektivität steigern kann – die Substanz wird mit der Formation neuer Erinnerungen in Verbindung gebracht. Weiterhin verbessert es die operationelle Zuverlässigkeit bei hochemotionalen und mental-konzentrativen Belastungen, etwa in der Abschlussphase des Studiums.
- Syntocinon® – Dieses Medikament enthält Oxytocin. Wieder handelt es sich dabei um einen körpereigenen Stoff, der, künstlich erhöht, normalerweise als Geburtsauslöser (!) verwendet wird. Auch beim Orgasmus werden Oxytocindosen freigesetzt. Der Wirkstoff steigert darüber hinaus die Aufmerksamkeit, Motivation und Konzentration. Weiterhin lässt sich damit Angst regulieren. Ebenso soll es sogar die Lern- und Erinnerungsleistung verbessern. Wahrscheinlich beeinflusst die Substanz den Rückgang des Stress-Hormons Cortisol. Vereinzelt hört man sogar davon, dass man das Mittel in der Wirtschaft benutzt, um das Verhalten von Klienten positiv zu manipulieren. Und tatsächlich, weil Oxytocin beim Menschen zu psychischen Zuständen wie Vertrauen und sogar Liebe (!) führen kann, unterschreibt man dann ganz gerne riskante Verträge.
- Fluox BASICS® – Das Mittelchen mit dem Wirkstoff Prozac konsumieren ca. 10 Prozent der US-Bürger. Auch die US-Army kann nicht davon lassen. Studierende haben mit einem zum Teil extremen Workload zu kämpfen und leiden deshalb auch an Depressionen, nicht wenige greifen dann zu Anti-Depressiva wie Prozac.
- Coffein – Überall verbreitet und am leichtesten zugänglich ist das Gehirndoping-Mittel Coffein, weshalb es hier noch mal pro forma genannt wird. Seit dem es von der olympischen Dopingliste gestrichen wurde, erlebt es momentan einen erneuten Boom im Sport. Immer häufiger kommen neuerdings auch Coffeinpillen auf den Markt, die auch Studierende als Zielgruppe haben. Coffein erlebt momentan ein echte Wiedergeburt. Hier verweisen wir auf unseren ausführlichen Bericht zu dieser Substanz: “Wie man die postiven Effekte von Coffein maximiert – 4 Amerkungen“.
- Nikotin – Viele Studierende sind Raucher, manche glauben sogar, Rauchen und Denken gehören zusammen. Zu den zentralen Effekten gehören vor allem die Steigerung der psychomotorischen Leistungsfähigkeit. Bei manchen auch das Aufmerksamkeitsniveau und die Gedächtnisleistung. Manche verzichten, man mag es nicht glauben, sogar auf die negativen Effekte des Rauchens und greifen gleich zu Nikotinkaugummies.
WARNUNG: Die Chemiesierung von Studium und Forschung birgt Gefahren: Statt einer Perfektionierung der Gehirnleistung kommt es oft nur zu körperlichen und psychologischen Abhängigkeiten. Wir raten von der Einnahme dringlich ab, auch aus ethischen Gründen! Manche Substanzen sind nicht ohne Grund nur schwer zugänglich (hier noch etwas zum Nachdenken)!
3 Kommentare
“Studibolika” rules!? – Der unaufhaltsame Siegeszug von Gehirndoping unter Studenten | Stud-Blog schreibt:
Dez 27, 2009
[...] in allen Zeitungen und Magazinen. Stud-Blog hat darüber schon vor einem Jahr berichtet (hier und hier), wohl als erstes überhaupt in Deutschland. Nun scheint es so zu sein: Jeder weitere Bericht [...]
Stud-Blog » Agrypnie-Studium – Die 8 Insomnien der Studierenden schreibt:
Nov 23, 2010
[...] 7. Nicht nur koffeininduzierte Nervosität und Schlaflosigkeit sind eine Problem. Auch die vielen anderen kleinen Helferchen behindern den nötigen Schlaf (siehe hier und hier). [...]
Anonymous schreibt:
Jan 3, 2015
Ich finde es gut, dass es all diese Mittelchen gibt, zumal der Mensch seit seiner Entstehung ständig bemüht ist, seine Leistungen und sein eigenes Empfinden zu optimieren.
Es sollten weniger Schwarzmaler und mehr Verbesserer geben. Auffällig ist, dass der ‘klassische Suff’ bei Kritikern kein Thema ist. Wahrscheinlich brauchen sie den, um ihren Unfug in Formen zu gießen.