Leistungssteigernde Drogen haben längst Einzug in die Büros der Welt gefunden. Inzwischen lassen sich sog. „Smart-Drugs“ auch in den Schubladen von Wissenschaftlern und Studierenden finden. Wenige mg reichen angeblich, um in wenigen Stunden das zu schaffen, wozu man sonst das ganze Semester lang bräuchte.
Man muss inzwischen davon ausgehen, dass ca. 20 Prozent aller Wissenschaftler regelmäßig zu leistungssteigernden Drogen greifen, um Gedächtnisleistung, Konzentration und Ausdauer zu tunen. Dies zumindest legt das Ergebnis einer Befragung in der Onlineausgabe der „Nature” zu diesem Thema nahe. Eine Studie dazu im selben Magazin liefert weitere Evidenz.
Diese „Wunderpillen“ versprechen die pharmakologische und biochemische Kontrolle von Hirnfunktionen. Pharmariesen arbeiten bereits an den zukünftigen Bestsellern unter den Lifstyle-Pillen. Noch gibt es keine hirnfördernde Pille per se. Momentan sind es meist gebräuchliche Medikamente, deren Wirkung gesunden Menschen zu Höchstleistungen verhelfen kann. Dabei handelt es sich meist um Medikamente gegen Narkolepsie, Alzheimer oder ADHS, die findige Studierende zweckentfremden, um ihre Leistungsfähigkeit in Forschung und Studium zu verbessern. Zauberwort: zulassungsüberschreitender Anwendung.
Stud-Blog nennt euch die Top 5 (von 10) der am weitesten verbreiteten “Cognitive Enhancer”:
- Vigil® – Modafinil heißt der Wirkstoff des Wachmachers mit dem deutschen Handelsnamen Vigil ®. Das psychostimulierende Medikament der US-amerikanischen Herstellerfirma Cephalon (eine der am schnellsten wachsenden Biotech-Firmen der Welt (sic !)), welches normalerweise zur Behandlung von Narkolepsie verwendet wird, findet auch unter Wissenschaftlern und Studierenden reißenden Absatz. Es optimiert die Konzentrations-, Wahrnehmungs- und die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses, weshalb man es auch als “Viagra für’s Hirn” bezeichnet. Wahrscheinlich verlangsamt es die Ausschüttung von GABA (schlaffördernde Neurotransmitter) im Gehirn, mehr weiß man über die Wirkung nicht. Das Wundermittel für geistige Klarheit und Wachheit ist seit 1.Juli 2008 in die normale Verschreibungspflicht (Rezeptpflicht) überführt worden und damit leicht verfügbar. Dokumentierte Nebenwirkungen sind Brustschmerzen, Übelkeit sowie Kopfschmerzen; sehr giftig ist Modafinil deshalb vermutlich nicht.
- Adderall® – Der lebensgefährliche Brain-Booster Adderall® mit dem Wirkstoff Dextroamphetamin könnte man als den heimlichen “Star von Hollywood” bezeichnen, weil das Mittelchen unter den Schauspielern Hollywoods Berühmtheit als Schlankheitsmittel und Wachmacher erlangte. Eigentlich zur Behandlung des Attention-Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD) und der Depression gedacht, ist Adderall® auch bei gestressten Studierenden immer begehrter, um damit lang andauernde Konzentration sicher zu stellen. Ebenso wie beim Wirkstoff Modafinil ist der Wirkungsmechanismus des Medikaments nicht erklärbar, vermutlich beeinflusst es die Gehirnleistung aber über die Dopamin- und Noradrenalin-Ausschüttung. Das Amphetamin ist in Deutschland wegen seiner Nebenwirkungen nicht zugelassen.
- Aricept® – Mit dem Wirkstoff Donepezili hydrochloridum gehört es eigentlich zu den Next-Generation Mitteln gegen Alzheimer und Demenz. Da diese Art von Wirkstoffen die Krankheit nicht direkt bekämpfen, sondern lediglich die Symptome durch eine Verbesserung der allgemeinen Gedächtnisleistung temporär kompensieren, können kleine Dosen dieses Medikamentes die Leistung auch von gesunden Nervenbahnen optimieren. Demnach verbessert dieses „Gehirn-Steroid“ auch die Gedächtnisleistung von Studierenden, entsprechend weit ist es verbreitet.
- Pervitin®/Methedrine®/Desoxyn® – Alle enthalten den Wirkstoff Methamphetamine, ein weiteres Mittel, um die Leistungsfähigkeit medikamentös zu manipulieren. Geringe Dosen verringert das Schlafbedürfnis, steigert die Leistungsfähigkeit sowie die Ausdauer. Außerdem mindert es das Hunger- und Durstgefühl. Die Wirkung wird auf eine Erhöhung der Konzentration körpereigener Bootenstoffe wie Noradrenalin und Dopamin zurückgeführt. Es besteht erhöhte Suchtgefahr – der selbe Stoff steckt, natürlich in erhöhter Dosierung, auch in Ecstasy-Pillen.
- Ritalin® – Ritalin® ist in Deutschland wohl DIE bekannteste unter den „Smart-Pills“. Ritalin® bzw. der Wirkstoff Methylphenidat war ursprünglich für Kinder mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom vorgesehen. Unter den US-amerikanischen Studierenden ist Ritalin aktuell die Lernpille Nummer 1. Ritalin® greift in den Dopaminstoffwechsel ein, wirkt deshalb stimmungsaufhellend und steigert die Aufmerksamkeit, Wachheit sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit.
WARNUNG: Die Chemiesierung von Studium und Forschung birgt Gefahren: Statt einer Perfektionierung der Gehirnleistung kommt es oft nur zu körperlichen und psychologischen Abhängigkeiten. Wir raten von der Einnahme dringlich ab, auch aus ethischen Gründen!
2.TEIL: Gehirntuning – Die Top 10 der Cognitive Enhancer (Teil 2)
20 Kommentare
Stud-Blog » Gehirntuning - Die Top 10 der Cognitive Enhancer (Teil 2) schreibt:
Jul 31, 2008
[...] die Fortsetzung des populären Artikels „Gehirntuning – Die Top 10 der Cognitive Enhancer (Teil 1)“. Stud-Blog präsentiert nun weitere Beispiele dafür, wie Studierende und [...]
Hans schreibt:
Dez 9, 2008
http://www.dailymail.co.uk/health/article-1092826/Cambridge-professor-calls-healthy-adults-use-Ritalin-boost-brain-power.html
Hans schreibt:
Dez 11, 2008
“Legalize!” sagen ein paar Wissenschaftler:
http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/456702a.html
Es geht also weiter =)
Hans schreibt:
Feb 13, 2009
Krass: 800.000 Deutsche dopen sich für den Job
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,607343,00.html
Anonymous schreibt:
Okt 3, 2009
nasenspray für merkkraft:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2009-10/foas-ymr100109.php
“Studibolika” rules!? – Der unaufhaltsame Siegeszug von Gehirndoping unter Studenten | Stud-Blog schreibt:
Dez 27, 2009
[...] darüber in allen Zeitungen und Magazinen. Stud-Blog hat darüber schon vor einem Jahr berichtet (hier und hier), wohl als die ersten überhaupt in Deutschland. Nun scheint es so zu sein: Jeder weitere [...]
miriam wagner schreibt:
Jan 7, 2010
ich nehm das zeug ohne unterlass und find das auch total ok
ich schlaf nur 2-3 stunden
Hans schreibt:
Aug 26, 2010
Hier das, was wirklich hilft:
http://www.inkslip.com/project/tshirt-design/
Ben schreibt:
Nov 30, 2010
In Polen geht man jetzt wohl stark gegen die bisher legalen Drogen vor. Habe ich gerade im Deutschlandradio gelesen.
http://wissen.dradio.de/polen-staat-geht-gegen-smart-drugs-vor.37.de.html
BlackkoalaMA schreibt:
Jan 27, 2011
Ich habe gerade gesehen, dass der Link von BEN nicht mehr funktioniert. Wir haben die Verlinkung im Anschluss aktualisiert und um einen weiteren bei Deutschlandradio Wissen ergänzt.
http://wissen.dradio.de/medizin-leistungssteigerung-mit-gehirndoping.35.de.html?dram:article_id=6976
http://wissen.dradio.de/polen-staat-geht-gegen-smart-drugs-vor.37.de.html?dram:article_id=6930
Danke an die Redaktion von Deutschlandradio Wissen für die Erwähnung.
Pflüder schreibt:
Feb 1, 2011
So ein Scheiss, Methamphetamin ist kaum in Ecstasy (nicht: Ecstacy) enthalten, das wäre dann wohl eher MDMA. Und Methamphetamin (ugs. Meth oder Crystal Meth) hat ein ziemlich übles Abhängigkeitspotential, abgesehen davon dass es nicht gerade gesund ist…
gamerfreak schreibt:
Apr 27, 2011
Ich denke es sollte nur verboten werden, wenn es dauerhafte nebenwirkungen hervorruft, was aber lt. diesem Blog nicht der Fall ist.
Was ich seltsam finde ist das leute soetwas für ihren Job nehmen, Sie könnten doch genauso damit ihre Leistungsfägigkeit verbessern und viel neues in kurzer Zeit dazulernen und z. B. sich selbständig machen.
Aber was weiß ich schon, ich bin nur ein dummer Teenager mit ADHS.
Bumm schreibt:
Apr 29, 2011
Ich denke das mich das Zeug bei meinem Studium erheblich weiterbringen würde, ich find aber leider keinen Arzt der mir was verschreiben will. (Alles Spießer)
Wurstbrot55 schreibt:
Sep 1, 2011
Methamphetamin steckt nicht ist Ecstasy. Methamphetamin unterdrück und verhindert sogar massiv die Wirkung von mdma. Schwacher Artikel, sehr Schwach…
... schreibt:
Sep 1, 2011
MDMA = 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin. N-Methylamphetamin wird auch als Methamphetamin bezeichnet. Wenn MDMA = Ecstasy, dann steckt auch Methamphetamin in XTC.
anon schreibt:
Feb 17, 2012
Nur weil da eine Strukturgruppe gleich ist, ist noch lange nichts über die Wirkung gesagt. MDMA ist NICHT Meth!
Evangelinè schreibt:
Nov 24, 2013
Ich arbeite in 3 Jobs und brauche etwas mehr Energie. Ich weiß nur nicht wo ich etwas her bekomme um meine kognitive Leistungsfähigkeit zu steigern. Kann mir jemand helfen?
Hans schreibt:
Dez 4, 2013
Vom Studium ins Berufsleben: http://america.aljazeera.com/articles/2013/12/3/in-search-of-perfectionyoungadultsturntoadderallatwork.html
Pia.H schreibt:
Apr 6, 2015
Erinnert mich an den Film “Ohne limit” :))
https://www.youtube.com/watch?v=-ST2jfAIJk8
ebookreaderfan schreibt:
Jan 19, 2016
Natürliche und unbedenkliche Nahrungsergänzungsmittel für Studenten und Schüler gibt´s hier: http://www.studentenfutter.biz