Arbeitgeber sind nicht auf der Suche nach Bewerbungsmappen, sondern nach Mitarbeitern. Exzellente Abschlüsse gibt es inzwischen viele, exzellente Mitarbeiter deshalb noch lange nicht.

Die neuen sozialen Netzwerke bieten deshalb für Arbeitgeber ein allzu verlockendes Archiv sozialer Spuren. Soziale Netzwerke bieten Informationen über die Leidenschaften, die Interessen, den Kommunikationsstil, den Habitus usw. eines Bewerbers; viel mehr als das, was normale Bewerbungsmappen enthalten. Erste Studien zeigen sogar, dass die Angaben etwa in einem Facebook-Profil ziemlich genau den Charakter seines Besitzers widerspiegeln.

In den USA versuchen Arbeitgeber deshalb inzwischen über gefälschte Nutzerprofile in die Freundeslisten potentieller Mitarbeiter einzudringen, um dort an Informationen über den Bewerber zu gelangen, die normalerweise selbst beim Kündigungsgespräch nicht freizulegen sind.

Eine neuere Studie zeigt: “thirty-five percent of employers reported they have found content on social networking sites that caused them not to hire the candidate (hier)”. Den Personalern kommt zugute, dass viele Menschen ihre Hemmungen verlieren, wenn sie über das Internet kommunizieren. Psychologen bezeichnen dieses Phänomen als den sog. ”online disinhibition effect” (siehe auch hier).

Stud-Blog gibt 12 Tipps, wie man sein Nutzerprofil bewerbungssicher macht:

  1. Wähle das größte, sicherste (hier eine SIT-Studie zu diesem Thema) und das flexibelste Netzwerk, unserer Meinung nach Facebook, zum Hauptnetzwerk. Sei aber auch auf anderen bekannten Netzwerken vertreten, damit die Gefahr von Missverständnissen aufgrund von gefälschten Benutzerprofilen gebannt bleibt. Verlinke von deinem Hauptprofil aus auf deine anderen Profile.
  2. Führe ein komplettes, korrektes und stets aktuelles Profil. Im Idealfall enthält dein Profil einen vollständigen Lebenslauf.
  3. Habe ein professionelles Profilbild, das auch für einen Lebenslauf nutzbar wäre.
  4. Sei Mitglied in Gruppen und/oder Fan von Seiten (bei Facebook) mit Relevanz für deinen Studienschwerpunkt und dein anvisiertes Berufsfeld. Gründe Diskussionsgruppen zu passenden Themenbereichen, falls diese noch nicht existieren sollten. Pflege die eigenen und fördere die anderen Gruppen.
  5. Achte darauf, auch die Interessen, Hobbys und Aktivitäten anzugeben, die mit deinem Studienfach und den gewünschten Berufsfeldern zu tun haben.
  6. Regelmäßige Statusmeldungen mit Bezug zu deinem Studienfach und deiner zukünftigen Profession sind wünschenswert. Habe immer etwas Interessantes über deinen Studienschwerpunkt, deine Profession oder deinen zukünftigen Beruf mitzuteilen. Dabei kommt es darauf an, ein gesundes Gleichgewicht zwischen persönlichen und beruflichen Interessen zu wahren.
  7. Man sollte nicht vergessen, auf die Seite des aktuellen Arbeitsgebers, auf den eigenen Blog und andere eigene Projekte zu verlinken.
  8. Auf negative Angaben zu aktuellen und ehemaligen Arbeitgebern sollte verzichtet werden. Achte fortwährend auf ein angemessenes Kommunikationsverhalten und höfliche Umgangsformen. Das Firefox Add-on Facebook Chat History Manager speichert komplette Chat-Verläufe. Diskussionsbeiträge zu umstrittenen und kontroversen Themen (Drogen, Sex usw.) sollten ebenfalls weitgehend vermieden werden. Veröffentliche Beiträge (Statusmeldungen, Kommentare, Links) nur, wenn du weißt, dass du sie später nicht bereuen wirst. Mit Give Me My Data lässt sich überprüfen, was man wann und wo auf Facebook gepostet hat.
  9. Geh auf Nummer sicher und behalte stets die Kontrolle über alle deine Daten (hier die Übersicht). Bei Facebook geht dies besonders einfach: Organisiere deine Kontakte in Freundeslisten (hier) und vergebe für jede Kontaktgruppe angepasste Rechte (hier). Es ist ratsam, neue Kontakte immer zuerst in einer Quarantäne-Gruppe ohne Rechte zu gruppieren, bis sie endgültig verifiziert sind. Bestimme wer auf deine Bilder verlinkt (auch hier) und wer welche Fotoalben sehen darf (hier). Damit ist es problemlos möglich, die eigene Eltern oder sogar den neuen Chef zu adden. Achte auch darauf, dass Verwandte und Bekannte deine Privatheitsvorstellungen teilen. ReclaimPrivacy und PrivacyDefender zeigen dir, welche Inhalte deines Profils öffentlich zugänglich sind.
  10. Man sollte darauf achten, wirklich sichere Passwörter zu verwenden. Für jedes Benutzerkonto und jedes Profil sollte man ein anderes Passwort wählen. Stelle eine harte Sicherheitsfrage, die wirklich nur du beantworten kannst! Und behalte die Kennwörter und Antworten auf die Sicherheitsfrage immer für sich!
  11. Weiterhin sollte man darauf achten, sich immer verschlüsselt anzumelden. HTTPS ist ein Verschlüsselungssystem, das ohne gesonderte Softwareinstallation auf allen internetfähigen Computern unterstützt wird.  Deshalb immer https://login.facebook.com/login.php statt nur http://login.facebook.com/login.php.
  12. Man sollte zudem so schnell wie möglich eine sog. Vanity URL bei Facebook festlegen, da Facebook derzeit an einem E-Mail-System werkelt. Schon jetzt sind Soziale Netzwerke populärer als E-Mail-Systeme.

    Siehe auch: Der StudiVZ-Dekalog – Die Zehn Gebote der Online-Netzwerke