Wissenschaft ist spekulativ. Forschung ist eine auf Erkenntniserzielung durch Wissensveränderung gerichtete Tätigkeit. Die Ausnutzung temporärer Wissensunterschiede bestimmt wissenschaftliche Konkurrenz.
Obwohl der Vergleich etwas hinkt, Forschung ist die Ausnutzung von Wissensunterschieden. Der Erfolg der eigenen wissenschaftlichen Publikation hängt von der Nachfrage des betreffenden Papiers, sowie von wissenschaftspolitischen und psychologischen Faktoren ab. Das Forschungsobjekt und die eingesetzten Methoden unterliegen gewissen Moden und Trends, Wissenschaft ist volatil und damit risikohaft.
Die weltberühmte “Vier-Gs-Strategie” des Gentlemen-Börsenspekulanten André Bertholomew Kostolany liefert wichtige Inspiration für angehende Wissenschaftler. Was kann man von der Börse lernen?
Nicht nur gute Börsianer besitzen die vier Gs. Die Vier-Gs-Strategie und das Studium:
1. Geld
“Geld, und zwar eigenes und nicht geliehenes […]”
Bei Studienkrediten besteht prinzipiell die Gefahr der Überschuldung. Ein Abschluss bedeutet außerdem nicht immer auch Akademikergehalt. Man sollte die Studieninvestition nach Möglichkeit selbst finanzieren.
2. Gedanken
“Gedanken, und zwar die eigenen, also nicht die Tipps irgendwelcher Börsenexperten […]”
Forschungsautonomie ist sehr wichtig. Man sollte die Forschungsprojekte und dem eigenen Forschungsmodus stets selbst bestimmen. Das ist sehr riskant, denn damit riskiert man, dass Gutachter den Ansatz nicht mit ihnen bekannten Forschungsergebnissen abgleichen können und ihn ablehnen. Viele berühmte, oft zitierte und mit Nobelpreisen geehrte Aufsätze erlitten zunächst das Schicksal einer Ablehnung.
3. Geduld
“Geduld, bis sich eigene Gedanken verwirklichen […]”
Das Buy-and-Hold-Prinzips in der Wissenschaft: Standfestigkeit gilt noch immer als Erfolg versprechende Tugend an der Börse. Auch in der Wissenschaft macht ein langfristiges Bekenntnis zu einer Forschungsidee Sinn. Auf lange Sicht liefern innovative Forschungsansätze evtl. höhere Erkenntniserträge als der wissenschaftliche Mainstream. Darum macht es auch in schwierigen Zeiten Sinn, eine „Mindestquote“ für innovative Ansätze und Methoden festzusetzen.
4. Glück
“Glück, das man an der Börse auch unbedingt braucht […]”
Das gilt auch für die Wissenschaft. Darüber hatten wir bereits hier berichtet.
2 Kommentare
Anonymous schreibt:
Okt 12, 2010
so wird man zum wissenschaftsspekulanten. ein ungewöhnlicher vergleich.
Broker schreibt:
Okt 14, 2010
Das lässt sich ja wirklich irgendwie uebertragen. Finde ich eine gute Idee.