Jedes Semester fließt ein scheinbar endloser Strom Erstsemester an die Universitäten. Viele von ihnen träumen von einer akademischen Laufbahn und einem festen Arbeitsplatz im Elfenbeinturm. Nur leider wird es für die überwiegende Mehrheit keine feste Stelle geben.
Die universitäre Wissenschaft ist eine Art Pyramidensystem. Die universitäre Wissenschaft benötigt eine ständig wachsende Anzahl an Wissenschaftsnachwuchs. Die Gewinne (Publikationen, Absolventenzahlen, Top-Positionen bei Uni-Rankings) für Universitäten entstehen zunehmend dadurch, dass neue Studenten in dem Systemen unterbezahlt forschen und immer mehr Lebenszeit investieren. Der Druck ist enorm gestiegen (publish or perish). Die Suche nach festen Personalstellen und Forschungsmitteln wird immer härter. Die Anzahl der Stellen wächst nicht proportional zur Anzahl der Bewerber. Resultat sind so viele fortgeschrittene Absolventen wie niemals zuvor, aber immer weniger Optionen für eine gesicherte, traditionelle akademische Laufbahn. Und auch bei Forschungsmitteln zeigt sich eine ähnliche Verengung der Möglichkeiten.
Wie in einem Pyramidensystem wird so Forschung bei steigendem Aufwand und zunehmender Unsicherheit von oben nach unten weitergereicht. Die Gefahr ist groß, dass allmählich der Anteil der potentiellen Nachwuchswissenschaftler steigen könnte, der dies nicht mehr akzeptieren. Das System kollabiert, wenn auch der zuvor halbwegs erfolgreiche Nachwuchs aufgibt und die Wissenschaft verlässt.
2 Kommentare
Petti schreibt:
Sep 27, 2011
Genau dieses Gefühl habe ich auch. Wir müssen uns immer mehr ausbeuten lassen, damit die Uni ihre Exzellenz feiern darf. Manchmal glaube ich sogar, dass der Prof absichtlich sein Wissen verheimlicht, damit sein eigener Nachwuchs nicht mit ihm um seine Finanztöpfe konkurriert. Sehr traurig.
Hans schreibt:
Sep 28, 2011
Bis mitte 30 findet jeder irgendwo ein Stipendium, danach kommt das Erwachen…