Auch im akademischen Betrieb gibt es so etwas wie Groupies. Studentinnen und Studenten, die einen guten Professor nicht bloß wertschätzen, sondern verehren, gezielt Gelegenheiten suchen und finden, in engsten Kontakt mit ihrem Idol zu kommen. Man kann schlecht etwas gegen diesen Starkult haben; und ganz sicher, so mancher Professor genießt diesen etwas schrägen Ruhm. Für ihren besonderen Spaß mit dem Professor verdienen sie allerdings besonderen Spott.
Stud-Blog spottet:
1. Fandom-Groupie
Mehr Fan als wirklich Groupie, sitzt er im Vorlesungsaal beharrlich in der ersten Reihe – fast senkrecht zu seinem professoralen Idol aufblickend. In Seminarräumen hat er den Sitz neben dem Professor quasi gepachtet, hängt an den Lippen des Professors, ist leidenschaftlicher Bewunderer und Zuhörer. Am Ende ist es immer er, der am lautesten klatscht. Das Selfie mit dem Professor heiligt er wie eine Reliquie. Fehlt nur noch, dass er seine Unterbegleitung zum Rednerpult wirft. Gäbe der Professor Autogramme, wäre er es, der sie auf blanker Haut trüge.
2. Klassischer Groupie
Steht am Ende der Vorlesung immer beim Professor, versucht ihn dort in tiefsinnige Gespräche zu verwickeln. Er verfolgt Professoren bis in die Mensa, um dort mit ihm zu speisen. Wie heißt es so schön in einem Song der Wings: […] nobody goes where the famous groupies go. Weder zu den geschätzten Mitarbeiter noch zu den geförderten studentische Hilfskräften des Professors zählend (was würde er dafür nicht alles geben), gibt ihm sein Verhalten das Gefühl, dem inneren Zirkel des Professors anzugehören. In Vorlesungen und Seminaren weißt er stets, genauso enthusiastisch wie prahlerisch, auf seine “Backstage-Erlebnisse” hin.
3. Der stille Bewunderer
Bei ihm zeigt sich die Bewunderung verdeckt und indirekt. Auf Partys ist er es, der die neueste Anekdote über den Professor erzählt, in der Erwartung, auch alle anderen hielten dies für interessant. Dieser Professor ist grandios, und alles weist darauf hin. Die übertriebene Verehrung zeigt sich in seinen Hausarbeiten am deutlichsten, wo die Literaturangabe einer Bibliographie des Professors gleicht.
4. Der Nicht-Groupie-Groupie
Eigentlich hasst er den Professor, seinen Vortragsstil, seine Forschungsschwerpunkt, sein Auftreten, seine Forschungsbeiträge und seine allzu arroganten Mitarbeiter. Das kritische Watch-Blog ist auch schon aufgesetzt. Meist gab es dafür irgendwann auch mal einen Grund, etwa eine ungerecht empfundene Beurteilung oder Note. Jedenfalls ist es eher eine Art Hassliebe, die ihn erfüllt. Er hasst den Professor, kann sich seinem Charisma jedoch nicht entziehen. Wie eine psychische Geisel folgt er ihm. Auf jeden Fall wird er auch dieses Semester keine Vorlesung “seines” Professors verpassen.
1 Kommentar
KOM schreibt:
Jun 14, 2015
gut beobachtet!