Rund 800.000 Studierende sorgen für die nötige „Atmosphäre“ bei den Olympischen Spielen in Peking 2008. Weil die Regierung daran zweifelt, dass der „normale“ Zuschauer in China den vollen Geist der Veranstaltung versteht, orchestriert sie einen beispiellosen studentischen Massenauftritt.

Über eine Million vergünstigte Olympia-Tickets (10 Yuan) wurden an Studierende in ganz China verkauft. Einstudieren (!) mussten die Studierenden dafür zwei Monate lang den offiziellen, vom Beijing Olympic Organising Committee (Bocog) entworfenen, olympischen Jubelschrei.

Die „Atmosphäre“ ist zwar großartig, gleichzeitig aber doch ziemlich gruselig. Die Besessenheit, die besten Olympischen Spiele jemals zu organisieren, ist zwar nachvollziehbar, alles zu verwalten jedoch nicht. Peking versucht die totale Kontrolle, nicht nur über das Wetter. Das das so gut und reibungslos funktioniert, hätte man dann doch eher von der Kontrolle über das Wetter vermutet. Aber Studierende? Das scheint ungewöhlich, gelten Studierende doch auch in China als potentielle Unruhestifter, was etwa der seltsame Umgang mit ausländischen Gaststudenten zeigt.

Man kann die soldatisch einstudierte Choreographie überall sehen: Doppelklatsch – Daumenhoch – Doppelklatsch – Fäuste in die Luft. Dazu die Rufe: „Jiayou Zhongguo“ oder „Jiayou Aoyunhui“.

Leider weiß man nur zu genau, dass die Kulisse so traumhaft dann doch nicht ist.