Seit einiger Zeit geistert das Thema „Studentische Prostitution“ durch die deutschen Medien. Wurde dieses Thema in der Vergangenheit eher verschwiegen, so tritt es unter dem Gesichtspunkt der studentischen Lebensunterhaltsfinanzierung immer öfter in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Inzwischen bieten sich immer mehr Studentinnen und Studenten in Online-Communities an und nehmen auf diesem Weg Kontakt zu ihren Kunden auf. Wer steckt hinter solchen Angeboten?
Wir haben uns auf die Suche nach ganau diesen studentischen Prostituierten begeben und sind in einem der größten Online-Communities Deutschlands fündig geworden. Wir haben uns mit einer Studentin getroffen, die uns angeboten hat über ihre etwas andere Nebenbeschäftigung zu sprechen, was wir natürlich dankend angenommen haben.
Tina (Name von der Redaktion geändert) möchte mit diesem Interview ausdrücklich andere Studierende vor dem Überschreiten einer Grenze warnen, die sie vor gut einem Semester übertreten hat. Tina möchte unerkannt bleiben, zu groß ist ihrer Meinung nach die Gefahr, Nachteile in Studium und Privatleben zu erleiden.
Tina ist kein Einzelfall, wie sie versichert. So weiß sie von mindestens einer weiteren Studentin ihrer Universität, die ebenfalls dieser Tätigkeit nachgeht.
Stud-Blog: Wie bist du dazu gekommen, dich gegen Geld für intime Abende anzubieten?
Tina: Es kam aus der Not heraus. Ich studiere im 3. Semester und ich hatte nicht erwartet, dass das so teuer ist. Alleine hier zu wohnen, kostet mich über 300 Euro im Monat. Bücher braucht man, das Leben, etwas Essen… und auch ab und zu mal nett ausgehen, das möchte man ja auch. Auf die Idee bin ich eigentlich gekommen, weil ich oft blöd im StudiVZ angelabert wurde. Und irgendwie habe ich es dann halt mal versucht.
Stud-Blog: Weiß jemand in deinem Bekanntenkreis davon?
Tina: Nein. Weder meine Freunde noch Eltern wissen davon. Und das muss auch so bleiben, da ich sonst von meinen Eltern nur Vorwürfe erhalten würde.
Stud-Blog: Aber besteht nicht die Gefahr, dass deine Bekannten dich im StudiVZ finden und erkennen, was du dort suchst? Liegt dort nicht die eigentliche Gefahr?
Tina: Ja, die Gefahr gibt es. Aber ich habe ja auch im StudiVZ nicht meinen richtigen Namen drin und habe dort auch eine andere Universität in meiner Nähe angegeben. Also mal zufällig drüber stolpern, dass werden die bestimmt weniger. Ich habe auch sonst keine Idee, wie ich sonst die Leute kennen lernen soll. Das Foto hilft dort wirklich.
Stud-Blog: Dürfen wir fragen, wie viele Anfragen bei dir durchschnittlich so gestellt werden?
Tina: Als ich damit angefangen habe mich über das Thema zu informieren und mir ein neues Profil beim StudiVZ angelegt habe, war es nicht sofort ersichtlich, was ich mit dem Profil vorhatte. Jedoch gibt es eben Gruppen, die man zu diesem Thema leicht finden kann. Trägt man sich dort ein, ist es fast wie auf einem Straßenstrich, wo jeder fragen kann. Verabredungen laufen dann über die privaten Nachrichten. Anfragen habe ich in der Woche so zirka 10-15, wobei ich jedoch maximal einen Abend das mache und das dann am Wochenende. Es sind auch oft die gleichen Personen, die nachfragen.
Stud-Blog: Und was für Personen sprechen dich über das StudiVZ an?
Tina: Ich bin immer wieder überrascht. Es sind viele verschiedene Kundengruppen. Ich habe mich bereits mit Studenten von anderen Universitäten verabredet. Auch hatte ich schon zwei Treffen mit Dozenten. Aber auch hier ist meine Universität und meine Stadt tabu.
Stud-Blog: Gibt es Unterschiede zwischen diesen Gruppen?
Tina: Studenten sind etwas schwieriger. Die möchten, dass man sich bei mir trifft und sie fragen vorher, was es kostet. Bei den Dozenten oder anderen älteren Freunden spielt das Geld kaum eine Rolle. Meist werde ich dann auch eingeladen, zum Essen, zum Cocktail trinken oder Ähnlichem zum Beispiel. Und dann endet der Abend auch meist romantisch und ich bleibe dann, wenn es passt, auch über Nacht. Über Gefühle zu reden ist aber trotzdem unpassend, obwohl ich das manchmal schon genieße.
Stud-Blog: Hast du kein schlechtes Gewissen, dass dein Gegenüber eventuell eine Freundin hat oder verheiratet ist?
Tina: Nein. Ich bin ja kein Babysitter. Und die Menschen sind ja alt genug.
Stud-Blog: Gibt es Tabus für dich?
Tina: Ja klar, logisch. Alle Treffen finden zu zweit statt. Auch ist nur normaler Geschlechtsverkehr mit Kondom möglich. Bisher haben auch alle das so okay gefunden.
Stud-Blog: Tina, du finanzierst mit deinem Job dein Studium. Kann man davon leben und dürfen wir fragen, was du für deine Nebentätigkeit erwartest?
Tina: Joa, man kann davon leben. Zumindest irgendwie. Ich muss aber auch zugeben, dass ich es nur mache, wenn ich Geld brauche. Aber das mit dem Geld ist total verschieden. Wenn es für mich okay ist, dann geht das für 70 Euro. Wenn ich jedoch irgendwohin eingeladen werde und dort über Nacht bleibe, bekomme ich manchmal 300-400 Euro. Aber dann kann so ein Date auch insgesamt 12 Stunden dauern. Wenn ich das zweimal mache im Monat, geht das ja schon.
Stud-Blog: Kannst du überhaupt noch richtig lieben, wenn du irgendwann mit einem Freund zusammen bist?
Tina: Ja, das wird gehen. Ich weiß ja schon, dass ich mich in die, die Geld bezahlen, nie verlieben werde. Außerdem höre ich dann ja auch damit auf.
Stud-Blog: Hat Prostitution abgesehen vom Geld auch positive Seiten?
Tina: Ja und Nein. Es ist verschieden. Derzeit habe ich keinen Freund. Das hat Vorteile aber auch Nachteile. Auch ich habe Gefühle und auch ich kann ohne die nicht leben. Und ich gebe es zu, ich habe es auch schon genossen. Einfach ohne sich Gedanken zu machen mit Jemandem ein Date zu haben. Und es steht von Anfang an fest, dass es nichts festes wird. Dann liebe ich die Wärme.
Stud-Blog: Du hast gesagt, dass du andere Studierende davor warnen möchtest, den gleichen Schritt zu gehen. Warum siehst du das so?
Tina: Eine gewissen Gefahr besteht schon. Immerhin kann man irgendwann wirklich auffliegen und wird dann eventuell in die Ecke gedrängt. Davor habe ich Angst.
Auch ist bei Treffen etwas Gefahr vorhanden. Ich habe auch schon schlecht von der ganzen Sache geträumt. Aber ich bin auf das Geld angewiesen und brauche es für das Studium. Wenn man ohne ein solches Einkommen auskommen kann, sollte man das Risiko nicht eingehen. Ich bin da jetzt irgendwie gefangen.
Stud-Blog: Tina, wir danken dir für dieses Gespräch.
55 Kommentare
bollrad schreibt:
Okt 12, 2012
ich bin nicht studiert deswegen erklär ich das bisl grob.-und ob ich fuer ein studium auf dem strich gehen könnte?ja! aber dazu erzähl ich was.-ich bin ein man und bei uns männer liegts in den eiern und bei frauen finde ich es einfach unmöglich für das studium den körper zu verchecken, vorallem in dem alter wie (ICH).wie sieht ihrere Py in ein paar jahren LEBERKÄS.Bei uns männer kann nichts kaputt gehen außer sich krankheiten holen. ich finds schon schade das mann heut zu tage ca. noch jungfrauen findet.alle sind mit 16 schon versaut..puhh. PS: fuer die leute die das hauptberuflich machen find ich ok, da die es öffentlich machen und meistens keine andere wahl haben.
bollrad schreibt:
Okt 12, 2012
un bitte!welche studenten geben soviel geld für eine prostituierte aus wenn die selber ca. kohle haben. wahrscheinlich die es meistens alte säcke die das leisten können und bei denen es daheim nich gut läuft PS: heute nutte morgen anwalt/polizist ect und bringst nutten unter gittern. phui
Marlene82 schreibt:
Feb 24, 2013
Ich bin Medizinstudentin und Teilzeit-Escortdame. Dieser Escort Job ist das beste war was mir passiert ist und mir geht es sehr gut damit!
Früher wurde ich andauernd angemacht, auf der Strasse, im Zug, in Restaurants. Wahrscheinlich signalisierte ich sexuelle Bereitschaft. Seit ich als Escort arbeite und voll auf meine Rechnung komme, reduzieren sich die unverschämten Angebote gegen null. Als Privatperson hatte ich unzählige One-Night-Stands mit Typen, die mir nicht immer supergut gefielen. Jetzt erkenne ich innerhalb von zwei Minuten, wie ein Mann sexuell tickt und im Bett will jeder verführt werden. Die Klienten suchen das Gegenteil von dem, was sie zu Hause haben. Männer mögen Frauen, die nicht wahnsinnig viel reden und fähig sind, einen guten Blowjob zu machen.
Mein Arbeitsaufwand als Escort hält sich in Grenzen. Ich besitze etwas, das der Kunde will: Schönheit und Jugend. Der Mann besitzt etwas, was ich will: Geld. So kommt der perfekte Handel zustande. Ich sehe mich nicht als Prostituierte. Ich betrachte meinen Job als etwas Emanzipatorisches, wenn sich eine Frau für Sexdienste gut bezahlen lässt und dafür in allen Belangen unabängig bleibt. Die Männer wollen mit Frauen ins Bett, aber keine privaten Verpflichtungen eingehen. Ich nutze diesen Umstand zu meinen Gunsten.
Ich habe ganz viele Dinge daraus mitgenommen mit Menschen um zu gehen und meinen Körper sehr wohl zu lieben. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt über meine Gefühle und was ich will. Bin selbstbewusster geworden meine Grenzen zu ziehen.
Erotik schreibt:
Sep 30, 2013
@Marlene82: Die Einstellung an sich finde ich absolut gut und richtig. Wichtig dabei ist aber, dass man sich selbst nicht vergisst und auch nicht überspielt. Das muss man im Griff haben, dann ists absolut okay!
malik schreibt:
Okt 18, 2016
Ich finde es gut darüber zu reden!
Die einstellung darüber ist gut und absolut okay.