Immer noch wählen Menschen eine akademische Karriere, weil sie hoffen, sie könnten mit den dort gemachten Erkenntnissen die Welt zum Besseren verändern. Am Ende jedoch fehlt es ihnen meist an der dafür nötigen gesellschaftlichen Relevanz. Traurig, aber wahr: Intellektuelle Schwergewichte haben bei den tragenden, gesellschaftlichen Themen unserer Zeit wenig bis kein Gewicht!

Woher rührt diese Akademiker-Irrelevanz? Stud-Blog grübelt über die Gründe für Anti-Intellektualismus:

1. Lost in Translation
Wissenschaft ist heutzutage dermaßen spezialisiert, dass deren Ergebnisse kaum noch Anknüpfungspunkte zu aktuellen, öffentlichen Debatten bieten. Zudem ist ein Großteil akademischen Outputs inzwischen rein quantitativer Natur, und daher für Otto-Normal-Denker weitgehend unzugänglich. Wissenschaftlicher „Kauderwelsch“ marginalisiert zuverlässig jegliches Genie.

2. Snobismus
In vielen Universitäten herrscht ein ausgeprägter Elitismus, nicht zuletzt als Folge eines ständigen Wettbewerbs um rein-fachliche Exzellenz aka Exzellenzinitiative. Unverständlichkeit und Abgehobenheit schickt sich in einer solchen universitären Kultur, so dass öffentliche Stellungnahmen etc. als frivole Ablenkung von realer Forschung inkriminiert werden. Der Auftritt im TV kostet allzu schnell akademische Reputation.

3. Erfolgskontrolle
Gesellschaftliche Relevanz macht Arbeit und kostet Zeit. Da die Forschungsleistung inzwischen fast ausschließlich anhand der Anzahl erzielter Fachpublikationen gemessen wird, können es sich viele Akademiker kaum mehr leisten, für etwas anderes zu denken und zu schreiben als für peer reviewed journals.

4. Politicking
In „softeren“ Disziplinen spielt zudem die wahrgenommene politischer Vielfalt eine schädliche Rolle. Soziologie gilt automatisch als links, BWL/VWL als rechts – was dazu führt, dass selbst wissenschaftlicher Rigorismus und Empirismus allzu schnell im falschen Licht interpretiert werden. Selektive Wahrnehmung und so…