Die Uni ist die eigentliche Wiege schrulliger Phänotypen. Forschung das geistige Domizil, wo methodischer Anarchismus und Rigorismus, Abweichung und Normalität zum selben Programm gehören. Der Campus ist per se eine Schüssel voll Abweichungen. Reichlich Platz also für eine Reform-Elite.

Viele Studierende sind jedoch mehr Hipster als Heroen der Wissenschaft, wollen möglichst viele Distinktionsfunken schlagen. Woran man merkt, ob man dazu zählt?

Stud-Blog klärt augenzwinkernd* auf:

  • Zum Einmaleins gehört die Architektenbrille, Bart, Wissenschafts-Chic, 50 Codes of Queerness, Wissenschafts- oder Literaturtattoos und ein Fixie.
  • Niemand, nicht einmal der berufenste Unibibliothekar, kennt deinen Lieblingswissenschaftler oder deine Lieblingsjournals.
  • Du liest sowieso nur Indie-Science, also nix von großen und bekannten Wissenschaftsverlagen oder -firmen wie Elsevier oder Thomson Reuters aka „Wissensmonopole – mein Beitrag zu ihrem Untergang“.
  • Je ungewöhnlicher und unschärfer die Formulierungen, desto besser. Die Agenda diffus, die Message unverstanden. Wenn dich jemand auf Anhieb versteht, versuchst du es nicht hart genug. Selbstverständlich alles versetzt mit verschrobenen Feindenker-Begriffen – like a Sir.
  • Ein Hipster der Wissenschaft gibt sich stets unbeeindruckt, wenn überhaupt, dann Club Mate lutschend distanziert ironisch und herablassend. Nicht auf Diskussion ist man aus, sondern auf Distinktionsgewinn.
  • Man kennt selbstverständlich eine exzentrische Auswahl Klassiker. Man trägt die abgegriffenen Bände in abgewetzter Ledertasche stets mit sich herum – Fundus existenziellen Besserwissens.
  • Für den Hipster-Wissenschaftler ist die Humbold Universität so etwas wie der Vatikan für den Katholiken. Warum? Weil sie in Berlin steht.
  • Die Bibliothek ist sowas wie der Hackesche Markt der Wissenschaftshipster.
  • Du fotografierst deine Experimente oder deinen Arbeitsplatz sooft es geht, veröffentliche dies inklusive Polaroid-Retusche dann auf Instagram.
  • Auch mit seinen Laborutensilien kann man vortrefflich avantgardistisch künsteln. Forschung ist Art.
  • Du nennst abgenutzte Artefakte der Wissenschaftsgeschichte dein eigen, die du auch gerne jeden präsentierst. Reminiszenzen an die Hochzeit des Originalgenies.
  • Gewohnt wird in Altbauwohnungen heruntergekommener Bezirke und selbstverständlich nicht im Studentenwohnheim.

* denn wir lieben sie!